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Mit dem MobileMapper auf Fledermauspirsch.
Ein Erfahrungsbericht über die GPS-Erfassung von potenziellen Fledermausquartieren mit Technik von THALES Navigation.


Von Holger Körber, Arbeitskreis Fledermausschutz NABU Düren, in Kooperation mit Dr. Henrike Körber von der Biologischen Station im Kreis Düren e.V.

Als Fledermauskartierer ist man noch weit entfernt, wie diese hochsensiblen Flugsäuger navigieren zu können. Und dennoch kommt man sich bei der Arbeit wie eine Fledermaus nach der Wochenstubenzeit vor. Man wandert von Baum zu Baum, sucht nach Astlöchern, Faul-spalten und abstehender Rinde und erkundet, wo Schwarz-, Bunt- oder andere Spechte Wohnraum für Nachmieter geschaffen haben. Schnell steht man mitten im dichten Wald und ohne jede Orientierung. Das Kartenlesen zwischen lauter gleichartigen Bäumen ist ein schwieriges Unterfangen. Da hilft nur noch Hightech. GPS ist somit das Zauberwort für jeden, der im sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht, wo er steht.

Die Entscheidung für den MobileMapper Wir fragten uns: Ist diese Technik wirklich praktikabel in der täglichen Kartierpraxis? Wie groß ist die Ungenauigkeit der Methode, um nachher einen Baum wieder zu finden? Kann ein Kartierer den Aufwand allein bewältigen?

Ende 2003 entschloss sich die Biologische Station im Kreis Düren zusammen mit dem Arbeitskreis Fledermausschutz Düren für die Baumhöhlenkartierung von potentiellen Fledermausquartieren erstmals ein Handheld-GPS-Gerät einzusetzen. Unsere wichtigste Anforderung war eine möglichst metergenaue punktmäßige Bestimmung des eigenen Standortes im Wald. Das Gerät sollte zudem kostengünstig und von einem Kartierer bei seiner stundenlangen Suche auch in steilem unwegsamen Gelände bequem mitzuführen zu sein. Als Gerät stand ein Magellan MobileMapper von THALES NAVIGATION zur Verfügung. Dieses Gerät kann EGNOS und WAAS empfangen. Durch Updates wurde eine Steigerung der Genauigkeit von einer 5-Parametererfassung auf eine 7-Parametererfassung in Aussicht gestellt (seit März 2005 auf dem Markt). Als besonderen Bonbon können mit Hilfe der MobileMapper Office-Software eigene im ArcView (ESRI) erzeugte Grafiken (shp-files) auf die SD-Speicherkarte des Gerätes eingeladen und angezeigt werden.

Wichtig war uns die Genauigkeit. Dazu wurden erste Tests an leicht identifizierbaren Standorten, etwa neben Gebäuden, an Straßenkreuzungen usw. durchgeführt. Die automatische Übertragung der Daten in ein GIS (ArcView der Fa. ESRI) mit einer Deutschen Grundkarte 1:5000 war sehr zufrieden stellend. Die Punkte lagen an der erwarteten Position. Per Hand hätten wir sie vermutlich kaum genauer einzeichnen können. Unser Kartenfehler betrug lediglich wenige Meter. Unser eigentlicher Einsatzort war aber der Wald. Würde der Satellitenempfang auch unter geschlossenen Baumkronen funktionieren?

Gute Messergebnisse – begeisternde Datenübertragung Es stellte sich zudem heraus, dass in tiefen Tälern oft nicht die ausreichende Anzahl von Satelliten (mindestens vier) empfangen werden kann. Bei stark bewegtem Relief sind selbst gute Antennen machtlos, wie uns fehlender Handyempfang immer wieder bewies.

Wir mussten uns damit auseinandersetzen, dass 2-D–Punkte erfahrungsgemäß sehr ungenau sind – teilweise mit mehr als 10 Metern Abweichung. Das ist aber glücklicherweise seltener der Fall. Für Schwierigkeiten mit dem Satellitenempfang sorgten übrigens auch Regen und Schneegestöber.

Bleiben wir indes beim Durchschnittswald an einem Durchschnittstag, so sind unsere Ergebnisse als gut zu werten.

Die genaue Ortsbestimmung mit dem GPS-Gerät ist der schönste Teil der Arbeit. Man stellt sich an das Objekt seiner Wahl, in unserem Fall einen Baum, speichert diesen Punkt und fertig ist die ortsgenaue Aufnahme in der Karte. Völlig begeistert sind wir von der automatischen Übertragung der Daten auf den Computer. Das Auslesen des Speichers über ein USB-Kabel bzw. das Einlesen der Daten mit Hilfe geeigneter Software in einen Computer und das Übernehmen in z.B. ArcView (ESRI) als GIS-System erfolgt innerhalb weniger Minuten, sogar wenn man hundert Punkte und mehr aufgenommen hat. Man sollte auf identische Einstellungen zwischen GPS-Gerät und Computer achten, andernfalls können sich unvermutet Fehler einschleichen. Ist alles erst einmal installiert, können wir uns kein komfortableres Einzeichnen von Höhlenbäumen (Punkten) in Karten vorstellen. Die Arbeit geht so schnell, dass man sie auch per Hand nicht effizienter durchführen könnte.

Für die Grundeinstellungen sollte man sich etwas Zeit nehmen. Beim ersten Einschalten wird das Gerät initialisiert und auf die Örtlichkeiten eingestellt. Das Setzen der einzelnen Parameter im „user grid“ bezüglich Lage im Raum und Bezugskoordinaten erfordert gewisse Grundkenntnisse des GPS, geht dann aber sehr gut und schnell.

Kinderleichte Bedienung
Die Bedienung des fertig installierten Geräts ist kinderleicht. Der MobilMapper kann weit mehr als nur Punkte nehmen. Wir beschränken uns aber einzig auf diese Anwendung. Auf der übersichtlich gestalteten Tastatur navigiert man mit einer „Nav“-Taste. Durch sie lassen sich verschiedene Bildschirmanzeigen abrufen. Für uns wichtig sind besonders drei Anzeigen:
• die Darstellung der Satelliten und der Stärke, mit der sie empfangen werden,
• die Kartendarstellung, des eigenen Standpunkts sowie
• die Anzeige der Gauß-Krüger- und UTM-Werte. Dort kann man auch ablesen, wie lange die Messung bereits dauert.

Landschaftspezifische Probleme und ihre Lösung Das Gerät gibt erst einen festen Wert (Pfeil) in der recht groben Standardkarte an, wenn man ausreichenden Satellitenempfang hat. Bis dahin erscheint ein Sanduhr-Symbol. Da auf den gespeicherten Europastandardkarten gewöhnlich nur Siedlungen und Straßen dargestellt sind, ist die Orientierung mit ihnen in einem tiefen Waldgebiet zumeist nicht möglich. Und je genauer man mit der „In-Taste“ in eine dieser Karten zoomt – übrigens im kleinsten Maßstab auf einer 10 m-Skala – desto weniger weiß man, wo man sich gerade befindet. Umso vorteilhafter ist es dann, wenn man die Möglichkeit besitzt, eigene Karten einzuladen und sich daran zu orientieren. Eine separate gedruckte

Kartengrundlage erweist sich überhaupt als empfehlenswert, schließlich sind auch die Grenzen der Detailgenauigkeit eines shape-files begrenzt. Natürlich kann man sich auch zu einem gespeicherten Punkt problemlos hinnavigieren lassen. Dieser muss nicht eigens über shape-file eingeladen werden. Es genügt, den Rechts- und Hochwert, wenn man mit Gauß-Krüger-System arbeitet, einzugeben und den Punkt zu speichern. Dabei spielt eine korrekte Grundeinstellung der Bezugskoordinaten („user grid“) im Gauß-Krüger-System für die Genauigkeit des Punktes eine wichtige Rolle.

Die Speicherung erfolgt am einfachsten durch Halten der „log-Taste“. Das Gerät springt dann in den Speichermodus, wobei 2-D-Punkte regelmäßig mit einer Warnmeldung angezeigt werden. Der allererste Punkt ist erfahrungsgemäß der ungenauste und sollte am besten doppelt genommen werden.

Mit der mittleren Cursortaste kann man sich in allen Richtungen durch das Speicherfeld bewegen. Es besteht die Möglichkeit, die gespeicherten Punkte zu kommentieren. Diese Arbeit erweist sich allerdings vor Ort als aufwändig und relativ zeitintensiv. Jede Speicherung muss mit der „Enter“–Taste bestätigt werden. Gespeicherte Punkte werden automatisch aufsteigend durchnummeriert. Bei zwei Feldarbeitern ist das immer sehr praktisch. Aus allen ungewollten Aktionen kann man sich mit der “ESC“-Taste retten. Diese Handhabung ist so mühelos einfach und an den Computer angepasst, dass auch ein Praktikant sie nach kürzester Zeit versteht. Eigentlich zeitaufwändig ist lediglich die Wartedauer, bis das Gerät mit mindestens vier Satelliten einen Punkt errechnet hat. Das dauert manchmal durchaus mehrere Sekunden (10-20s) je Punkt. Offenbar in Abhängigkeit vom Satellitenempfang verspringt, wenn man nicht ruhig steht, das Gerät bei kleinen Bewegungen und fängt erneut an zu rechnen. 2-D-Punkte haben wir, wenn selbst mit Geduld kein vierter Satellit empfangen wurde, als Kommentar vermerkt. Sie sind beim Einlesen deutlich ungenau, wenn man etwa ein Luftbild als Grundlage der Ortsbestimmung nimmt.

Bis zu 200 Punkte können kommentiert werden, eine Anzahl, die wir bisher an einem Kartiertag noch nicht erreicht haben. Enthusiasten können auch noch weitere Punkte kommentarlos erheben.

Höhlenbaumkartierung in einem Waldbereich im Kreis Düren. Die Punkte symbolisieren Bäume mit unterschiedlichen potentiellen Quartiertypen für Fledermäuse.

Ein Schwachpunkt ist der Batterieverbrauch. Wir arbeiten mit starken Akkus (2000 mA und mehr), die aber nie einen ganzen Kartiertag gehalten haben. Ein Satz Ersatzakkus ist ein Muss für jeden Kartierer, auch wenn mit Ausfall der Batterie keine Daten verloren gehen.

Die im Computer eingelesenen Daten zeigen bei einem Vergleich mit Luftbildern eine gute Wahrscheinlichkeit der Lage im Wald. Wie genau man sich dabei wirklich am richtigen Punkt befindet, kann man, wenn man nicht gerade auf einem Weg steht oder einen anderen eindeutigen Markierungspunkt hat, nicht sagen. Die Arbeit ohne das GPS ist dagegen wesentlich schwieriger – vor allem in gleichartigen Strukturen wie Wald, wo auch beim geübten Kartierer leicht Fehlgriffe möglich sind. Dies gilt für die Fledermausforschung im Besonderen nachts, wo die Orientierung noch schwieriger ist. Bei Detektoraufnahmen im Wald kann jeweils ein Punkt am Aufnahmestandort gesetzt werden, so dass eine gute Ortsbestimmung der Aufnahmen erfolgen kann. Hilfreich ist auch das GPS-Gerät, wenn ein fremder Kartierer Hinweise auf Quartiere gibt. Durch Einlesen der Rechts/Hochwerte (Gauß-Krüger) kann man sich zum Objekt führen lassen.

Mit der „Menü“-Taste sind diverse Grundeinstellungen veränderbar. Ein Verstellen der Grundeinstellungen hat gravierende Folgen für die Benutzung. Im Menu ist auch die Funktion „Speicher löschen“ untergebracht. Man benötigt auch hier keine umfangreiche Anleitung, sondern bewegt sich lediglich durch den Menu-Punkt „Setup“ zu Menü-Unterpunkt „Spei(cher) lösch(en) und folgt den Anweisungen. Hier ist Vorsicht geboten: Der Menüpunkt „Alles“ löscht sämtliche Grundeinstellungen, auch wenn nur die jeweiligen Daten, z.B. Wegpunkte, gelöscht werden sollen. Insgesamt hat uns ein guter Support bei anfänglichen Fragen sehr weitergeholfen.

„Ein deutlicher Gewinn“ Für Kartierungen auf einer Fläche, deren Lage nicht durch markante Punkte charakterisiert ist, ist das GPS eine deutliche Arbeitserleichterung. Auch nächtliche Ortsbestimmung oder die Aufnahme von Höhlenbaumzentren etc. sind eine sinnvolle GPS-Anwendung. Insgesamt ist die „nur“ metergenaue Aufnahme der Bäume im Wald ein deutlicher Gewinn für die Kartierung.


 

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